Brief in die Oase

Joseph Brodsky - Brief in die Oase

Joseph Brodsky
Brief in die Oase
Hundert Gedichte

Übertragen von Ralph Dutli, Felix Philipp Ingold,
Alexander Kaempfe / Heinrich Ost, Sylvia List,
Raoul Schrott, Birgit Veit.

Herausgegeben und mit einem Nachwort von Ralph Dutli.

Carl Hanser Verlag, München Wien 2006
Taschenbuch im S. Fischer Verlag 2011

Leseproben

„Dichter am Jahrtausendende“

Für Joseph Brodsky war die Lyrik „die höchste Form menschlicher Rede in jeder Kultur“. Zehn Jahre nach Brodskys Tod im Januar 1996 erscheint die bisher umfangreichste deutschsprachige Sammlung seiner Gedichte, eine repräsentative Auswahl aus allen Bänden: Erstmals erschließt sich damit für den deutschen Leser der phänomenale Facettenreichtum seines lyrischen Werks.

Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den hierzulande gänzlich unbekannten testamentähnlichen Gedichten seiner letzten Lebensjahre.

Brodsky sah sich als „Dichter am Jahrtausendende“, aber auch als schlichtes „Bruchstück“ einer überzeitlichen Weltpoesie. Er war ein Dichter vielfältiger Masken und Metamorphosen, ein russischer Orpheus und vom Tod besessener Ironiker, ein Liebeselegiker, Exilant und Erforscher der Zeit, Pathosbrecher und pessimistischer Visionär der „Kälte der Zukunft“, ein eingefleischter Skeptiker und energischer Verteidiger von Wert und Würde der Poesie.

Lyrik ist laut Brodsky „die einzig verfügbare Versicherung gegen die Vulgarität des menschlichen Herzens“.

Pressestimmen

Platz 1 der SWR-Bestenliste im Monat Mai 2006!
Monat Mai im Archiv der SWR-Bestenliste [PDF]

„Ein famoses Buch, sogar für jene, die von Dichtung ohnehin abhängig sind. Und für alle anderen könnte es die bestmögliche Hausfibel zum Vermögen der Lyrik des 20. Jahrhunderts sein... Brodsky müßte glücklich sein über diese Polyphonie der Stimmen. Die editorische Leistung dieses Bandes läßt ihn und die Poesie jedenfalls leuchten.“

Hauke Hückstädt, Frankfurter Rundschau, 22. März 2006

„Am schönsten sind Joseph Brodskys Gedichte, wenn sie Momente der Liebe beschwören, Orte und Dinge. Die Texte des von Ralph Dutli betreuten Bandes belegen, daß es nun einen Ton für diesen Dichter im Deutschen gibt, der es mit den Tönen der großen deutschen Dichter aufnehmen kann.“

Hans Ulrich Gumbrecht, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 63, S. L 9,
(Literatur-Beilage zur Leipziger Buchmesse), 15. März 2006

„Die umfangreiche Gedichtauswahl – nun zum zehnten Todestag des Dichters erschienen –, ist eine tolle Sache und war schon lange fällig. Die Auswahl ist repräsentativ, die chronologische Folge der Gedichte gibt eine gute Vorstellung von der Entwicklung der Motive. Wer also will, kann zugreifen und den intellektuellen und sinnlichen Abenteuern eines der größten Lyriker des 20. Jahrhunderts folgen.“

Olga Martynova, Die Zeit, Nr. 16, 12. April 2006

„Ralph Dutli legt nun eine repräsentative Auswahl aus Brodskys lyrischem Oeuvre vor. Die meisten Gedichte hat er mit feinem Ohr selbst übersetzt und dabei die für Brodsky so typische Mischung aus Umgangssprache und lyrischer Pointierung bewahrt. Wer Brodskys Lyrik in Dutlis kongenialer Übertragung liest, taucht in eine poetische Sprachwelt ein, die den Sinn nicht auf den Begriff reduziert, sondern eine eigene Lautwahrheit begründet.“

Ulrich M. Schmid, Neue Zürcher Zeitung, Nr. 88,
Samstag/Sonntag 15./16. April, 2006